Hallo,
man liest ja viele Berichte über die Überwinterung eines Fahrzeuges, aber ich habe bei meinen Recherchen dazu nix wirklich umfängliches gefunden.
Also einfach mal eine kleine Dokumentation einer Überwinterung mit Erfahrungswerten.
Deswegen möchte ich die Überwinterung meines RS mal hier dokumentieren und meine Erfahrungen weitergeben.
Hintergrund: Meinen RS den ich seit ca. einem Monat besitze möchte ich als reines Sommerauto fahren. Im Winter also in die Garage (ein Kumpel hatte noch eine frei).
Nun gibt es viele Theorien was alles vor einer Überwinterung zu erledigen ist. Nach etlichen Stunden der Recherche und einem Plausch mit meinem KFZ-Meister, habe ich mich zu folgendem Vorgehen entschlossen:
1. Der Wagen wird sauber gemacht
2. Die Reifen auf 3-3,5 bar aufgepumpt
3. Batterie wird abgeklemmt und über Winter an ein Erhaltungsgerät angeschlossen
4. Der Wagen kommt ein Überwinterungszelt. Kälte macht dem Wagen direkt wohl nichts, Luftfeuchtigkeit hingegen sollte vermieden werden. Bei 40% Luftfeuchtigkeit ist man auf der sicheren Seite.
Um dies zu erreichen hab ich mir den Coverbag (http://www.coverbag.de) inkl. 2kg Trocknungsmittel bestellt. Die Idee: Der Wagen wird Luftdicht verpackt und das Trocknungsmittel zieht die restliche Luftfeuchtigkeit heraus. Das ganze wird mit einem Funk-Temperatur-Sensor überwacht. Man kann sich Überwinterungszelte auch selbst bauen, da man hier preislich jedoch sofort an die 150€ kommt, habe ich mich für die Coverbag-Lösung entschieden. In einigen Foren habe ich positives darüber gelesen und der Preis ist wirklich fair.
5. Die Scheiben sind unten, im Auto und unterm Auto liegt jeweils ein 1-kg Trocknungsmittel-Sack. Den Temperatursensor hab ich ebenfalls unters Auto gelegt.
6. Nach dem Winterschlaf kommt er dann in die Inspektion und bekommt direkt seinen Ölwechsel. Der Wagen ist vollgetankt, aber das war eher Zufall.
Es gibt noch weitere Ideen was man tun kann, zum Beispiel einen mit Öl getränkten Lappen in den Auspuff stopfen und sowas. Aber ab einem gewissen Punkt liest sich das schon fast religiös... ich habe mal diese Variante gewählt und bin gespannt ob der Wagen im April wieder sauber anspringt. Für mich ganz wichtig ist das Erzielen einer sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit um das Risiko von Rost zu eliminieren.
Zum Ablauf: Die Plane ist vorne und hinten offen. Zum Schutz der Folie hat ich mir aus dem Bauhaus billigen Teppich/Kunstrasen besorgt. Somit liegt die Folie nicht direkt auf dem Betonboden der Garage.
Die Plane ist mittig gefaltet, sie wird dann ausgebreitet. Ziel ist es den Wagen so in die Folie zu bringen, dass er mittig steht und man die Folie vorne und hinten zusammenrollen kann.
Der Wagen wird durch aufgrund des Ausbaus der Batterie reingeschoben, da vor der Garage aber eine Steigung war, hab ich den Wagen zunächst mit den Vorderrädern auf die Plane gefahren, während zwei Kumpels die Plane aufgehalten haben.
Die Plane hat 8m Durchmesser, das reicht locker um innerhalb der Plane dann noch die Motorhaube zu öffnen und die Batterie auszubauen. Dann den Wagen einfach bis zum Schluss reinschieben - das hat super geklappt. Da die Plane auf beiden Seiten offen ist, kann man sich - wenn der Wagen schon weit genug drin ist - auf die Vorderseite stellen und aufbauen, dass er nicht zu weit rollt.
Vorne und hinten wurde die Plane dann zugemacht. Da wurde gar nicht viel getan. Zusammengerollt, mit dem mitgelieferten Spanngurt verzurrt und unters Auto gekrumpelt.
In den nächsten Wochen geht es jetzt darum, zu beobachten wie die Luftfeuchtigkeit sinkt.
Meine ersten Erfahrungen möchte ich direkt weitergeben. Den Wagen habe ich vor zwei Tagen eingepackt.
Auf dem Nachhauseweg ist mir dann aufgefallen, dass ich den zweiten Sack mit Trocknungsmittel unter den Wagen gestellt habe ohne ihn aus der Schutzhülle zu holen
Also das war somit ein Satz mit X...
Nochmal hin, aufpacken und den Sack auspacken.
Bei der Gelegenheit konnte ich gleich einen Blick auf das Thermometer werfen.
IN steht für die Garage selbst, während OUT für den Zustand innerhalb der Folie steht.
Nach einem Tag liegt die Luftfeuchtigkeit bei 64% und das obwohl nur ein Trocknungsmittel im Einsatz war. Als ich den Wagen eingepackt habe, lag die Luftfeuchtigkeit bei ca. 70%.
Heute Morgen hat mir mein Kumpel bei dem die Garage ist ein Foto geschickt.
Die Luftfeuchtigkeit innerhalb der Garage ist über Nacht auf 72% gestiegen, innerhalb der Folie aber auf 61% gesunken.
Bisher bin ich mit dem Ablauf also sehr zufrieden.
Grüße,
Klaus
